Fachkräftemangel – aus der Krise in die sichere Zukunft
Wir haben so viel zu tun in Deutschland: Wirtschaft nachhaltig ankurbeln, Klima schützen, wettbewerbsfähig sein, innovativ bleiben und eben auch Fachkräfte für eine sichere Zukunft für alle suchen, finden und ausbilden. Seit Jahren liegt der Fachkräftemangel in Deutschland auf einem hohen Niveau. Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist laut Bundesagentur für Arbeit leicht gesunken. Im Februar 2023 waren aber noch immer 778.000 offene Stellen gemeldet. Der Fachkräftemangel bleibt nicht ohne Folgen. Das gilt nicht nur für die betroffenen Unternehmen, sondern auch für die ganze Volkswirtschaft. Öffentliche Einnahmen, Wachstums- und Wohlfahrtsmöglichkeiten sind gefährdet, wenn es an Personal mangelt und damit verbunden Produktionen und das Dienstleistungsangebot beschränkt sind. Das Baugewerbe ist eine der wichtigsten Branchen des Landes. Im Jahr 2022 machte es 5,7 Prozent der Bruttowertschöpfung aus und im Jahr 2021 machte es mehr als fünf Prozent des BIP (Bruttoinlandsprodukt) aus. Daher ist es nicht überraschend, dass eine Krise im Bausektor mit einer Krise der gesamten Wirtschaft einhergeht.
Die Gründe für die mangelhafte Besetzung in der Bauwirtschaft
- Der wichtigste Faktor des Fachkräftemangels ist der demografische Wandel. Die Überalterung der Gesellschaft und die niedrige Geburtenrate führt dazu, dass nicht genügend Nachfolger herangezogen werden können. Die Baubranche ist geprägt von körperlicher Betätigung, man steht oft unter einer hohen Arbeitsbelastung, man erhält einen niedrigen Arbeitslohn und hat nur begrenzte Aufstiegsmöglichkeiten. Arbeitnehmer üben ihren Job auf dem Bau nicht bis zum offiziellen Renteneintritt aus, da sie gesundheitsbedingt bereits früher ausscheiden.
- Ebenfalls gibt es ein großes Problem bei der Geschlechterverteilung. Für Mädchen und Frauen ist die Branche nicht attraktiv genug. Arbeitszeiten und Bezahlung machen den Beruf auch nicht interessanter. Es bleiben unzählige Stellen nicht besetzt.
- Der große Trend zur Akademisierung führt zusätzlich zu Problemen. Weniger junge Menschen entscheiden sich für eine duale Ausbildung im Baugewerbe. Dies hat direkte Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Facharbeitern. Diese wachsende Branche braucht nicht nur eine leitende Führungsebene, sondern auch das wichtigste Glied der Kette: starke Hände und Arbeitskräfte, um volle Auftragsbücher zu bearbeiten.
- Natürlich spielt auch die Digitalisierung eine große Rolle. Arbeitsplätze verändern sich aufgrund von digitaleren Arbeitswesen und erhalten so ganz neue Anforderungen dadurch. Ebenfalls entstehen auch komplett neue Berufe, die mit der Dekarbonisierung zusammenhängen. Der Mangel an Fachkräften mit den erforderlichen Fähigkeiten und Qualifikationen behindert die Modernisierung und Digitalisierung in der Baubranche.
Die Risiken von Kostensteigerungen über Qualitätsverlust und Innovationsstau
Der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften führt unweigerlich zu Verzögerungen bei Bauvorhaben und lässt die Kosten weiter steigen. Es müssen unter anderem mehr Ressourcen und mehr Zeit aufgewendet werden um eigene Mitarbeiten nicht auch noch zu verlieren. Neben der Rekrutierung von neuen Fachkräften darf man seine bestehende Belegschaft nicht außer acht lassen.
Durch den aufkommenden Druck, die Projekte trotz Personalmangel abschließen zu können, kann es schlechtenfalls zu Qualitätsverlusten und Überlastung der Mitarbeiter kommen. Diese Verkettung von Umständen erhöht dann auch das Sicherheitsrisiko auf den Baustellen.
Generell kann es in der gesamten Branche auch zu Innovationsstaus kommen. Die Einführung von neuen Technologien und nachhaltigen Praktiken erfordert ausgebildete Fachleute, die aber oft nicht zur Verfügung stehen.
Effektive Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel – besser jetzt damit beginnen
- Modernisieren Sie Ihre Personalbeschaffung und arbeiten, damit verbunden, auch mit Personalberatungen zusammen.
- Erhöhen Sie die Mitarbeiterbindung, indem mehr Benefits geboten werden und mehr Wertschätzung betrieben wird.
- Social Skills sind auch eine wichtige Komponente. Seien Sie familienfreundlicher, gesünder und zukunftsfester.
- Ihr Unternehmen sollte zu einer Marke werden, damit Sie gesehen und interessant für Kandidaten werden.
- Ausbildungen sollten Sie ausbauen und auch geschlechterneutral gestalten, damit die Branche auch für Mädchen und Frauen interessant wird.
- Duale Ausbildungen sollten gefördert werden.
- Bieten Sie Förderungen und individuelle Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Investieren Sie in Ihren bestehenden Mitarbeiterstamm.
- Aktualisieren, digitalisieren und automatisieren Sie Geschäftsprozesse. KI (künstliche Intelligenz) ist im Bereich Bau angekommen und 3D Drucker können Prozesse revolutionieren. Automatisierungen könnten Kosten einsparen.
- Die Betonung von nachhaltigem Bauen könnte die Attraktivität der Branche erhöhen und auch neue Fachkräfte anziehen. Die Bauindustrie könnte in Bezug auf umweltfreundliche Baumethoden und Materialien vorankommen.
- Sie müssen flexibler und offen werden für Quereinsteiger, Studienabbrecher, Fachkräfte mit Behinderung. Erleichtern Sie den Einstieg in Ihr Unternehmen.
- Auch Fachkräfte aus dem Ausland können Ihnen eine Hilfe sein.
- Fachkräfteübergreifender Austausch könnte helfen, Engpässe in bestimmten Regionen zu überbrücken.
- Imageverbesserung der Branche durch den Beitrag der einzelnen Unternehmen.
Systemrelevante Branche – Beispiel Tiefbau
Sie sollen auch die wichtigsten Aspekte Ihrer Branche nicht in den Schatten stellen – Am Beispiel der Tiefbaubranche ein kleiner Exkurs: oft steht an erster Stelle ein großes Bauvorhaben welches eine wichtige Rolle für die Erhaltung unserer modernen Gesellschaft spielt. Moderne und aufwendig designte Wolkenkratzer ragen in den Himmel und architektonische Meisterwerke werden bewundert.
Der Fokus sollte aber ebenso auf den Tiefbauexperten liegen, die still im Untergrund arbeiten, um das Fundament unserer Städte zu sichern. Diese Branche hat eine unschätzbare Systemrelevanz, die sich auf viele Bereiche des täglichen Lebens auswirkt. Nicht zuletzt zu Pandemiezeiten ist diese Botschaft bekannt, auch zu Kriegszeiten erscheint diese Branche wichtig. Grundwasserversorgung und Abwasserversorgung – um nur zwei Bereiche zu nennen, die an Relevanz in unserem Leben nicht weg zu denken sind und auch unvorstellbar wären, wenn es sie von heute auf morgen nicht mehr geben würde. Wasser ist unser höchstes Gut und bildet die Grundlage allen Lebens.
Genau diese Botschaft aus dieser speziellen Branchen sollte auf der Suche nach neuen Mitarbeitern eine Rolle spielen und zu einem besseren Image verhelfen. Finden auch Sie weitere relevante Aspekte in Ihrer eigenen Branche, denn “tue Gutes und sprich darüber” ist der beste und ehrlichste Weg.
Warum eine Personalberatung als zusätzliche Hilfestellung engagieren?
Auch Personalberatungen können eine Hilfe darstellen, da sie oft weitreichendere Netzwerke haben und spezialisierte Branchenkenntnisse wie Personalabteilungen im eigenen Betrieb. Sie erhalten ein passenderes Profiling durch zielgenaue Abstimmung, da ein Rekruiter über umfangreiche Kontakte in seiner Datenbank verfügt. Durch jahrelange Erfahrungen weiß ein Berater, welcher Kandidat zu welchem Unternehmen passt. Auch durch einen Kandidatenvergleich kann das Risiko von Fehlbesetzungen minimiert werden. Hier kann ein Unternehmer Zeit und Geld sparen, um zum bestmöglichen Ergebnis zu gelangen.
Die ReSus Consult mit ihren Experten beraten Kandidaten und Unternehmen bis zur Einstellung und unterstützt auch in der On-Boarding-Phase.
Persönlichkeitsanalyse kann der Schlüssel sein
Warum nur auf den Lebenslauf eines Kandidaten achten? Wir von ReSus Consult bieten Ihnen eine neue Möglichkeit, den passenden Kandidaten für Ihr Unternehmen zu finden.
Die Personaldiagnostik ist eine große Hilfe bei der Suche. Hier werden Verhaltensweisen und deren Komplexität erkannt. Man identifiziert individuelle Potenziale und den Umgang in sämtlichen Situationen. Sie lernen den Kandidaten intensiver kennen, um Talente zu fördern, Einblicke in die jeweilige Motivation zu erhalten, Bedürfnisse und Ängste zu erkennen.
Fazit
Grundsätzlich braucht die Baubranche eine Imageverbesserung – der Bau muss sexy werden! Lösungen gibt es bereits einige, um den Fachkräftemangel zumindest etwas abzuschwächen. Öffentlichkeitsarbeit, die Darstellung moderner Bauprojekte und attraktive Arbeitsbedingungen können dazu beitragen, das Interesse an einer Karriere im Baugewerbe zu wecken. Seien Sie dabei auch gerne individueller auf Ihre Branche bedacht. Die Branche kann Wege finden, diese Herausforderung zu bewältigen und in eine erfolgreiche Zukunft zu blicken, indem sie das Image verbessert, die dualen Ausbildung stärkt, in Weiterbildung investiert und Technologien verstärkt einsetzt. Es wird in den kommenden Jahren weiter Lösungsansätze geben, aber nicht nur der Einsatz dieser Ansätze ist wichtig, auch das Umdenken ist erforderlich.
Auch externe Berater für Ihr Personal können Raum schaffen, damit Sie mehr Zeit und Geld für Ihr Unternehmen haben. Vereinbaren Sie doch gerne einen Termin mit unseren Experten Ralf Schnitzler oder Andreas Dohrmann und lassen sich unverbindlich beraten, um Vorurteile aus dem Weg zu räumen.